Kommas bei Partizipien: Die wichtigsten Regeln

Kommas können einen ganz schön ins Schwitzen bringen. Umso mehr, als es zahlreiche Satzkonstruktionen gibt, bei denen Kommas fakultativ sind, und wieder andere, wo Kommas ein Must sind. Zu Kommas bei Teilsätzen und Kommas bei Infinitiven habe ich bereits die je wichtigsten Regeln zusammengetragen; in vorliegendem Beitrag erfahren Sie das Wichtigste zur Kommasetzung bei Partizipien.

Komma obligatorisch

Bei hinweisendem Wort

Ein Komma bei einem Satzteil mit Partizip (Partizipgruppe) ist immer dann obligatorisch, wenn dieser Satzteil mit einem hinweisenden Wort oder einer hinweisenden Wortgruppe angekündigt oder wieder aufgegriffen wird. Wenn der Satz nach der Partizipgruppe weitergeht, wird sowohl davor als auch danach ein Komma gesetzt.

  • Genau so, mit frischen Kräutern garniert, schmeckt Salat am besten.
  • Genau so, garniert, kommt ein Gericht am besten rüber.
  • Vorsichtig ein Bein vor das andere setzend, so ging der Hund über die dünne Eisschicht.
  • Hinkend, so kam der Hund auf uns zu.
  • Auf diese Weise, flüssig geschrieben und professionell gelayoutet, erhielt der Bericht gute Noten.
  • Auf diese Weise, gelayoutet, erhielt der Bericht gute Noten.

Nach Substantiv oder Pronomen

Wenn Partizipgruppen einem Substantiv oder einem Pronomen folgen, werden sie ebenfalls mit einem obligatorischen Komma abgetrennt. Auch hier gilt: Geht der Satz nach der Partizipgruppe weiter, wird diese zwischen ein paariges Komma gesetzt.

  • Sie servierte verschiedene Gerichte, aufgewärmte und frisch gekochte.
  • Bier, selbst gebraut
  • Er, verletzt, lief weinend davon.

Bei Nachträgen

Ein Komma ist auch dann nötig, wenn eine Partizipgruppe als Nachtrag am Satzende steht:

  • Er lief davon, verletzt.
  • Das ist Humbug, einfach gesagt.

Bei verkürzten Partizipgruppen

Die oben beschriebenen Regeln greifen auch, wenn Wortgruppen als verkürzte Partizipgruppen verstanden werden können. Also dann, wenn das Partizip in diesen Satzteilen ausgelassen wird bzw. ein Partizip hinzugedacht werden kann.

  • Genau so, die schwere Tasche auf dem Kopf [tragend], ging sie zum nächsten Dorf. (Hinweisendes Wort)
  • Sie, die schwere Tasche auf dem Kopf [tragend], ging zum nächsten Dorf. (Nach Substantiv oder Pronomen)
  • Sie ging zum nächsten Dorf, die schwere Tasche auf dem Kopf [tragend]. (Nachtrag)

Komma fakultativ

Zur Satzgliederung

Kommas bei Partizipgruppen können hilfreich sein, um die Gliederung eines Satzes zu verdeutlichen oder um Missverständnisse auszuschliessen. Wer besonders lesefreundlich schreiben möchte, kann mit solchen fakultativen Kommas also punkten!

  • Einfach gesagt[,] ist das Humbug.
  • Das ist[,] einfach gesagt[,] Humbug.
  • Er lief[,] tief verletzt[,] weinend davon. (Obligatorisches Komma jedoch hier: Er, tief verletzt, lief weinend davon.)
  • Sie ging[,] die schwere Tasche auf dem Kopf [tragend][,] zum nächsten Dorf. (Obligatorisches Komma jedoch hier: Sie, die schwere Tasche auf dem Kopf [tragend], ging zum nächsten Dorf.)

Bei Fügungen

Bei bestimmten mehrteiligen Fügungen können wir fakultativ ein Komma zwischen die Teile der Fügung setzen:

  • angenommen[,] dass
  • ausgenommen[,] wenn
  • besonders[,] wenn
  • egal[,] ob
  • geschweige[,] dass
  • geschweige denn[,] dass
  • gleichviel[,] ob
  • je nachdem[,] ob

Das ist bereits alles Wesentliche, was Sie über Kommas bei Partizipien wissen müssen. Wohlan, gutes Gelingen und hoffentlich auch etwas Spass bei den nächsten Kommasetzungen.