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«Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.» So vielzitiert Ludwig Wittgensteins Satz ist, so wahr ist er. Sprache geht dem Denken voraus und umzäunt – um in Wittgensteins Bild zu bleiben – unsere Vorstellungen und Einstellungen. Umgekehrt dehnt Sprache unseren Geist nicht nur räumlich und zeitlich, sondern auch kognitiv und intellektuell aus. Mitunter über die Ränder des Tatsächlichen und Möglichen hinaus.

Ist das nicht anspruchsvoll und wunderbar zugleich?

Anspruchsvoll, weil jede Sprecherin, jeder Schreibende sich und anderen gegenüber sprachlich verantwortlich ist. Denken wir nur an die gendergerechte Sprache – die bezeichnen soll, was tatsächlich ist, aber auch was sein könnte.

Wunderbar sind unsere sprachlichen Möglichkeiten, weil wir damit sowohl erinnern als auch planen können. Fantastisch wird Sprache, im eigentlichen und übertragenen Sinn, wenn sie unsere Wahrnehmung fiktional und poetisch vergrössert.

Deswegen sollte uns unsere Sprache wichtig sein. Ob wir schreiben oder reden. Ob wir politisieren, kommunizieren oder über Grammatik nachdenken. Ob in einer E-Mail oder im Buchroman.

Sprache macht im besten Fall sogar Spass. Dann befasse ich mich umso mehr mit ihr. Dann stehen die Zeichen gut, dass mir ihr monumentales Wesen bewusst wird.

sprach.site ist das Ergebnis einer solchen Sprachleidenschaft und will sprachliche Phänomene (oftmals zuerst mir selbst) einfach erklären. Egal, wie knifflig diese politisch, kommunikativ oder grammatisch sein mögen.

Als Germanistin und Kommunikationsspezialistin beschäftige ich mich seit über zehn Jahren täglich mit Texten, Inhalten, Botschaften, Wörtern und Satzzeichen. Ich habe Unzähliges geschrieben und redigiert – von der Medienmitteilung, über den Online-Artikel bis zur Erstaugust-Rede. Daneben habe ich über 50 grössere Lektorate realisiert – Buchpublikationen, Bachelor- und Masterarbeiten –, ausserdem eine Habilitation lektoriert.

Trotzdem oder gerade deswegen stosse ich immer wieder auf neue sprachliche Herausforderungen und Fragen. Mit sprach.site möchte ich diesen ein Zuhause geben.

Apropos Zuhause: «Ich wohne in meinen Sätzen», hat der Autor Renato Kaiser einmal gesagt. Passt.